Dienstag, 26. Februar 2008

Gespräche über das Sterben


Gespräche über das Sterben mit erkrankten Menschen Der Tod ereilt jeden Menschen - unabhängig davon, wie selbstgesteuert er sein Leben führt. Im Sterben stößt er an die unüberschreitbare Grenze seiner Selbstbestimmung. Das Sterben wird als der Widerspruch zur als modern angesehenen Lebensführung empfunden – Sterben und Tod als Verlust der menschlichen Autonomie. Läßt sich dieser Verlust teilweise mindern? Eine Möglichkeit soll die sogenannte Patientenverfügung sein. Man möchte sich nicht einer unpersönlichen seelenlosen Apparatemedizin überliefern, man möchte bis zuletzt die Kontrolle über das eigene Leben – und Sterben – behalten. Manche Schwerkranke verwirklichen diese Selbstbestimmung mit der Fahrt zu DIGNITAS. Wenigstens der Todeszeitpunkt soll frei gewählt sein. Dabei lassen sie sich von Reportern begleiten, die den letzten Moment festhalten. Sie können sich des medialen Interesses sicher sein. Assistierter Suizid oder aktive Sterbehilfe bleiben trotz Moderne ein Tabubruch. Zeitungen, Fernsehformate und Filmproduktionen wenden sich vermehrt den Themen zu, die um die Verunsicherungen am Lebensende kreisen: Zunehmende Überalterung mit entsprechenden Erkrankungen sowie – bei allen anerkannten Fortschritten der Medizin – vielerlei Ängste vor Apparatemedizin, dem Alleingelassenwerden, dem Gefühl der Zumutung für die Angehörigen. Sie stehen als Metaphern für das befürchtete Unkontrollierbare, den Autonomieverlust. Erfahrungen von Palliativmedizinern und Verantwortlichen in Hospizen zeigen aber einen ganz anderen, bis jetzt in den Medien stark vernachlässigten Aspekt: Wer die Endlichkeit des Lebens akzeptiert, für den wird auch der Tod annehmbarer. Im übrigen lassen sich die meisten „Sterbewünsche“ als Ängste deuten, die entsprechend therapiert werden können. Die Erfahrungen von Elisabeth Kübler-Ross haben schon 1969 gezeigt, daß Sterbende sehr wohl in der Lage sind, die letzte Lebenszeit positiv zu gestalten. Sie hat in Bild und Wort an einzelnen Schicksalen dokumentiert, wie man die „Lebenszeit vor dem Sterben“ für sich und andere nutzbar machen kann.